Die erste urkundliche Erwähnung ist in einer 745 Jahre alten Urkunde enthalten. Der Name war 1271 „Lunrode“.  Allerdings ist das Dorf viel älter, da es zu dieser Zeit bereits eine Kirche hatte, von der bis heute Teile des alten Wehrturmes erhalten sind. Das Gebiet von Nonnenroth gehörte schon im 8. Jahrhundert zur sogenannten Hersfelder Mark.

Durch eine Schenkung Karls des Großen kamen zahlreiche Dörfer und Städte in der Region Oberhessen 782 zur Abtei Hersfeld. Die Schreibweise des Dorfnamens änderte sich immer wieder: 1698 schreibt der Schultheiß Johann Andreas Win in einem ‚Bedregister‘ den Dorfnamen Nunroth.  Ein halbes Jahrhundert später 1734 schreibt der damalige Bürgermeister auf ein Steuerverzeichnis den Dorfnamen Nungeroth. Ähnlich wird das Dorf bis heute im Dialekt bezeichnet.  Erst 1798  taucht erstmalig die heutige Schreibweise Nonnenroth auf.  Es gibt verschiedene Deutungsmuster, was der Name bedeutet. Vielleicht wurde er abgeleitet von dem althochdeutschen „neue Rodung“ oder „Rodung im Wald“. Andere meinen, dass er aus einem Personennamen entstanden ist. Eines ist sicher: Mit Nonnen bzw. Klosterfrauen, hat der Name nichts zu tun. Wie es in der Geschichte dazu kam, dass die Nonnenröther in den benachbarten Gemeinden „Rutarscher“ genannt wurden, lässt sich daraus erschließen, dass die Erde um das Dorf sehr eisenhaltig ist. Auffallend ist, dass Nonnenroth und Röthges, wie fast alle anderen Nachbardörfer, nicht an einem fließenden Gewässer errichtet wurden. Eventuell liegt dies daran, dass es ursprünglich als Rastplatz an einer Heerstraße erbaut wurde, die von Friedberg, Hungen nach Grünberg bis nach Hersfeld führte. Noch heute heißt die Eingangsstraße von Hungen Heerstraße. Dort im Dorfeingang stand auch über Jahrhunderte eine alte Linde, die auch Zigeunerlinde  genannt wurde, weil sich hier oft fahrendes Volk lagerte. Unweit  des Dorfeingangs war in alter Zeit noch das alte Braunfelser Wirtshaus, welches wohl zu Beginn des 19. Jahrhunderts abgebrochen wurde https://sites.google.com/site/berndussnerfamilysite01/nonnenroth. Überhaupt hat das Dorf eine sehr wechselvolle Geschichte: Vor dem 30jährigen Krieg gab es neben Kirche, Rathaus, Backhaus und Brauhaus etwa 60 weitere Wohnhäuser. Nonnenroth hatte ca. 300 Einwohner. Am Ende des 30jährigen Krieges waren fast alle Häuser zerstört. Zwei Drittel der Dorfbevölkerung überlebten den 30jährigen Krieg nicht. Nonnenroth hatte keine 100 Menschen mehr, die hier lebten. Bereits ein halbes Jahrhundert nach dem Krieg 1698 war ein größerer Teil (ca. 25) der zerstörten Häuser auf den Kellern der Vorkriegszeit wieder aufgebaut. Erst nach weiteren hundert Jahren, also am Ende 18. Jahrhunderts, wurde die Häuserzahl von vor dem 30jährigen Krieg erreicht. Nach dem ersten Weltkrieg hatte Nonnenroth wieder etwa 65 bewohnte Häuser und damit die Größe wie um 1600.  Am Ende des 2. Weltkrieges lebten etwa 300 Menschen in Nonnenroth. Eine Reihe von Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten fand nach der Hitlerdiktatur in Nonnenroth eine neue Heimat.

Auf einem Basaltkegel, hoch über dem Dorf, weithin sichtbar, inmitten des ummauerten Friedhofs, den man durch ein Torhaus betritt, steht die Kirche, das größte Kulturdenkmal des Dorfes. Schmale Rundbogenfenster im Erdgeschoss des Turmes weisen auf eine Bauzeit im 13. Jahrhundert hin. Von der ursprünglichen Kirche des 13. Jahrhunderts steht noch der Turm. Seine Eckquader und Fensterlaibungen bestehen aus Basaltlava. Unter den Schallöffnungen hat der Turm nach drei Seiten Schießscharten, die ihn als Wehrturm ausweisen. Wehrkirchen waren jahrhundertelang Streitobjekte zwischen den Grundherren und der kirchlichen Obrigkeit. Kirche und Friedhof hatten eine allgemein anerkannte Schutzfunktion. Die Grundherren betrachteten aber oft ihre Kirche als ihre Burg und richteten sie zur Verteidigung her. Bewaffneter Widerstand von einem Friedhof aus oder aus einer Kirche heraus minderte aber die ‚Freiheit‘ des Kirchengeländes oder hob sie gar auf. Diese Freizone gab jedem Verfolgten Schutz und wurde auch meistens respektiert. Aus der Ostwand des Turmes ragt neben der Tür ein Stein mit einer Rinne heraus. Es ist der Ausflussstein der im Inneren vorhanden Piscina für die liturgische Handwaschung des Priesters nach der Messe. Die Piscina beweist, dass der Turm ein Chorturm gewesen ist, in dem von Anfang an der Altar gestanden hat. Wir vermuten, dass die Reformation in Nonnenroth zwischen 1540 und 1550 eingeführt wurde. Martin Luther soll auf dem Weg nach Worms sogar im Nonnenröther Gasthaus gerastet haben. Die historische Straße ‚kurze Hesse‘ geht heute noch mitten durch das Dorf.  War bis zur Reformation die Nonnenröther Kirche eine ‚Filiale‘ von Hungen, wurde sie nun mit Villingen zu einer Pfarrei. Beide Gemeinden blieben aber rechtlich selbständig. Da sich die Solms-Braunfelser Fürsten der reformierten Bewegung anschlossen, hat die Evangelische Kirchengemeinde seit 1582 ein reformiertes Bekenntnis. Besonders deutlich wird dies an der einfachen Gottesdienstform mit wenig liturgischen Elementen. In früheren Zeiten wurde hier der Heidelberger Katechismus gelehrt.  Der Turmhelm der Kirche entstand 1749, nachdem der vorherige abgebrannt war. Die vom Quadrat ins Achteck übergehende Haube mit Laterne ist einmalig in ganz Oberhessen. Doppelknauf, Kreuz und Hahn sind als Bekrönung aufgesetzt. Bei der Renovierung 2011 fand der Kirchenvorstand im Turmknauf  Berichte über Renovierungen des 18., 19. und 20.  Jahrhunderts. Die vier Glocken erklingen in den Tönen g‘, c‘, d‘‘ und e‘‘ - ein wunderbares Geläut. Die älteste Glocke ist von 1786. Die drei weiteren wurden in der Glockengießerei Rinker in Sinn 1949 gegossen. http://www.youtube.com/watch?v=Ce0Re2dWc4I Ungewöhnlich für eine reformierte Kirche sind die vier Emporenbilder, die die vier Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes darstellen. Es kann vermutet werden, dass die Bilder aus der Zeit um 1775 entstanden sind. In dieser Zeit wurde auch das neue Kirchenschiff mit seiner Empore und seiner ersten Orgel gebaut. Die heutige Orgel wurde 1885 von der Firma Förster und Nikolaus erstellt. Bis auf die Prospektpfeifen, die im 1. Weltkrieg abgeliefert werden mussten,  gab es an der Orgel keine wesentlichen Veränderungen.  http://www.youtube.com/watch?v=4CfqowlIp6M Der Barockaltar wurde 1816 angefertigt und der schwarze Marmor kommt aus Oberbiel an der Lahn. Aus dieser Zeit sind wohl auch die barocken Rankenmalereien an der Empore, die 1986 freigelegt wurden. Im Jahr 2010 startete die Kirchengemeinde eine  Rettungsaktion ihrer Kirche. Zahlreiche Balken im Turm- und Dachgestühl mussten ausgetauscht werden. Dabei wurde der Turm vollständig neu geschiefert. Viele Menschen des Dorfes und der Nachbardörfer  haben dazu beigetragen, dass diese Renovierungsarbeiten ermöglicht wurden. An jedem 2. Sonntag findet in der Kirche Evangelischer Gottesdienst statt. Heute gibt es in Nonnenroth neun Vereine. Im Dorf leben derzeit 781 Menschen. Davon sind etwa 500 evangelisch, und 160 römisch-katholisch. Jährlich feiert das Dorf an Himmelfahrt ein großes Dorffest. Ortsvorsteher ist seit einem Jahrzehnt Werner Leipold.

Hartmut Lemp, Pfarrer