Kirchenrenovierung

Im der Zeit von Mai 2010 bis September 2012

Turm-Bauphase der Kirchenrenovierung bald beendet!

Nun können die Glocken wieder läuten und vor den Winterstürmen brauchen die Liebhaber der Nonnenröther Kirche keine große Angst mehr zu haben. Das Wesentliche ist geschafft! Einer der schönsten Kirchtürme in Oberhessen wurde von Grund auf saniert. Auf dem Weg dahin gab es gar manche Überraschung: „Das ganze Ausmaß der Schäden konnte man erst sehen, als der Turm abgedeckt und die Hölzer und Balken freigelegt waren“, berichtet Erich Butteron, der seit Baubeginn fast täglich die höchste Baustelle Nonnenroths besucht und den Kirchenvorstand unterrichtet.

 „Die entdeckten Schäden waren doch größer als befürchtet“, bedauert Pfarrer Hartmut Lemp. „Wir waren erschüttert, denn die Frage war, wie können wir das finanzieren? Andererseits erfüllte uns die Heraus-forderung sehr – wir spürten, dass wir hier etwas in Ordnung brachten, von dem unsere Enkelkinder noch zehren werden. Wenn in unserer Gesellschaft oft von Nachhaltigkeit gesprochen wird, dann können wir dies für unsere Kirche behaupten.“

 

Nicht ganz einfach war es, die richtigen Handwerker zu finden. Den Zuschlag bekam dann eine Firma aus Tann in der Rhön. Mittlerweile sind wir begeistert von der Fachkompetenz dieser Zimmerleute. Erich Butteron, selbst im Erstberuf Zimmermann, schwärmt in den höchsten Tönen, wenn er über die Ausbesserungs-arbeiten spricht: „Ich hätte nie für möglich gehalten, dass man 300 Jahre alte Balken so ausbessern und ansetzen kann. Da geht kein Blatt Papier dazwischen. manchmal muss man schon fast mit der Lupe suchen, um das alte Holz vom neuen „Alten“ unterscheiden zu können. Das sind nicht nur gute Handwerker, das sind Idealisten.“ 

Und jeder, der den Vorarbeiter Arnold auf der Großbaustelle besucht, spürt ihm ab: Hier liebt einer seinen Beruf. Er selber sagt von sich: ‚Mein Beruf ist mir Berufung’. Wobei ihm auch die Rahmen-bedingungen gefallen: „Bis zum Bett im Landhotel sind es nur wenige Meter“, schmunzelt er.

 

In den beiden nächsten Wochen gehen die Zimmermannarbeiten am Turm vermutlich dem Ende entgegen. Man hat sich langsam von unten nach oben

 

vorgearbeitet. Dabei wurden Brandspuren an Balken entdeckt, die weit über 200 Jahre alt waren; und eine ganze Reihe von Balken, Stichen,  Sparren und Streben mussten dringend ausgebessert werden. Überall galt das Prinzip: Möglichst viel vom Alten erhalten und ersetzen ausschließlich nur dort, wo es notwendig ist. Dabei wurde nur ‚altes’ Holz verwendet, das schon an anderen Orten teilweise über Hunderte von Jahren in Gebrauch gewesen war. Zeitweilig gab es sogar Lieferschwierigkeiten von sogenanntem Zweitholz.

 

 

Dies galt in besonderer Weise für die Kreuzbalken, die eine Stärke von 25x25cm haben und auf denen der gesamte Turmhelm lagert. Bislang wurden über vier Kubikmeter altes Holz entfernt und ausbessert. In diesen Tagen wird der letzte Turmkranz – der derzeitig noch im Gerüst hängt – wieder aufgesetzt. „Eigentlich wollen wir dann Richtfest feiern – oder ‚Hahnenfest’ – wenn der Wetterhahn wieder aufgesetzt wird“, so Werner Leipold, Kirchenvorsteher und Ortsvorsteher, dem schon etwas Stolz abzuspüren ist, dass unter seiner ‚Amtszeit’ eine solch außergewöhnliche Renovierungsmaßnahme die Kirche für die nächsten Generationen sichert. „Wir planen, den Hahn Ende Januar aufzusetzen  “, so der Orts- und Kirchenvorsteher. „Dann wollen wir in der Kirchgasse feiern.“ 

Krimi unterm Kirchturmhahn …

Überraschende Entdeckung! Schon recht bald hatte sich herausgestellt, dass auch der Kirchturmhahn neu vergoldet werden musste. Letztmals war dies in den 1960er Jahren geschehen. Einige Nonnenröther erinnern sich noch, dass der Hahn mit der Wetterfahne damals in der Werkstatt bei Schads neu geschmiedet worden war. Selbst nach 50 Jahren sind die Eisenteile noch in gutem Zustand, obwohl sie Jahrzehnte Wind und Wetter ausgesetzt waren. Roger Rahn erhielt nun den Auftrag zur neuen Vergoldung. Dieser Tage kommt der Gockel aus der Hungener Werkstatt zurück nach Nonnenroth. Spannende Entdeckung: unter dem Hahn fand man in der Turmkugel eine zugelötete Kupfer-Hülse, etwa 23 cm lang und 5 cm im Durchmesser, derer Inhalt für das Dorf eine historische Besonderheit ist. Die gefundenen Schriften gehen zurück in vergangene Jahrhunderte … 

Etwas gezittert hätten seine Hände schon, gibt Erich Butteron zu, als er die Hülse aufgelötet hat. Es durfte nicht zu heiß werden für das Innere. Erwartet hatte man, dass bei der letzten Restaurierung vor knapp 50 Jahren etwas für die Nachwelt in die Hülse gesteckt worden war. Dem war nicht so. Beim vorsichtigen Entrollen der alten Pergamente stellte sich heraus, dass die letzte Öffnung der Hülse 1933 vorgenommen worden war. Allein dieses Datum verursachte den Kirchen-vorsteherinnen und Kirchenvorstehern Herzklopfen. 1933: Machtergreifung unter Adolf Hitler durch die Nationalsozialisten und das Ende der Weimarer Republik. Wie würden die damaligen Nonnenröther dies kommentiert haben?

Bevor man sich diesem Text zuwandte, sah man sich noch die anderen, älteren Pergamente an. Diese  berichteten, dass der Turm im 19. Jahrhundert zweimal renoviert worden war, und der älteste Text bezieht sich auf Renovierungsarbeiten nach einem Brand von 1749. Die Texte (alle mit der Hand in altdeutscher Schrift verfasst) wurden von Adolf Keller in die lateinische Schrift übertragen und von Elisabeth Winker auf dem PC abgeschrieben. Der Kirchenvorstand hat sich entschieden, die Texte der Nonnenröther Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Er hält sie für lokale Dokumente der Zeitgeschichte. 

Die alten Handschriften

Im Jahre 1831 im Monat Oktober wurde die hiesige Kirche nebst Turm von dem Schieferdecker P. Schwenk zu Lich wieder repariert, so auch weil das Kreuz durch den Wind sehr schief geworden war, war das Kreuz nebst Knopf herunter getan und wieder ganz neu ausgebessert und dabei befand sich ein Brief, welcher aber nicht mehr recht lesbar, konnte aber doch daraus ersehen, dass die Kirche den 25. November 1749 durch Feuer, nämlich der Turm ganz verruiniert, dass durch die Erlaubnis eines hochlöblichen Konsistoriums zu Hungen wieder hergestellt wurde. So auch wurde es jetzt wieder geschehen unter der Erlaubnis eines Konsistoriums zu Hungen, wo es bevor vom gegenwärtigen Kirchenvorstand erst darauf angetragen wurde, welche da sind Bürgermeister Metzger, Johannes Kiefer Henrich Barbany (?), vormaliger Bürgermeister Koch, der dieszeitliche Schullehrer Nürnberger. Der Regent des Landes ist Großherzog Ludwig II.

Im Jahr 1817 war ein teurer Fruchtpreis, nämlich das Malter Korn 24 Gulden, die Gerste 20 Gulden, das Malter Weizen 36 Gulden und war doch kein Mangel an Geld und Nahrung.

 

So auch aber im Jahre 1830 war eine sehr große Missernte, dass dadurch ein Jahr Nahrungsmangel entstand; das Jahr 1831 hat es aber wieder ausgebessert, dass nämlich alle Früchte gut geraten waren und entstand aber nichts als Revolution hörte nichts als vom Krieg oder Kriegsgeschrei. Die Fruchtpreise 1831 sind das Malter Weizen 9 Gulden, das Malter Korn 7 Gulden, die Gerste 5 Gulden, Hafer 3 Gulden 30 Kreuzer.

 

Die Münzen welche gegenwärtig existieren sind die Hessenbatzen, gelten 20 derselben einen Taler und dann die Preußischen Münzen.

1884:  Der erste Text von Bürgermeister und Lehrer

Am 3. Juni des Jahres 1884 nachmittags zwischen 3 und 4 Uhr schlug der Blitz in den Turm der hiesigen Kirche ein. Dadurch wurde derselbe sehr beschädigt, ebenso der Glockenstuhl, die Uhr und die alte Orgel. Die Orgel wurde so demoliert, dass die hiesige Gemeinde eine neue anschaffen musste. Auch der Turm musste repariert werden. Einige neue Balken mussten eingesetzt werden. Die übrige Reparatur führte Herr Dachdeckermeister Jokel von Hungen aus. In dem Turmknopfe fanden sich Urkunden. Die eine, leserlich, besagte, dass der Turm im Jahre 1831 repariert worden, die andere, nur zum Teil leserlich, besagte, daß durch einen großen Brand der Kirchturm im Jahre 1750 großenteils zerstört worden, dann aber wieder hergestellt worden sei.

Der gegenwärtige Bürgermeister ist Herr Heinrich Jakob I. Der derzeitige Lehrer ist Heinrich Buch.

Das Jahr 1884 ist ein gutes. Die Fruchtpreise sind:

 

1 Zentner Weizen kostet 8 Mark, 1 Zentner Korn 9 Mark, 1 Zentner Gerste 7 Mark, Hafer = 6,50 Mark. Der Sommer war sehr trocken und heiß, mitunter 35 bis 40 Grad R. in der Sonne, im Schatten = 20 bis 26° R.

1884: Der zweite Text von Dachdecker Jokel

Nachdem ein Blitzschlag am 1884 das Turmdach, verschiedene Dach- und Konstruktionsteile, die Uhr und die Orgel stark beschädigte, letztere sogar ganz unbrauchbar machte, ward ich von Großherzogl. Bürgermeisterei Nonnenroth beauftragt die gerissenen Dachflächen wieder herzustellen.

Da die Nägel der Federn am Kreuz durch eingedrungenes Wasser lose waren, hatte sich das Kreuz schief gestellt und musste neu befestigte werden. Auch war bis jetzt ein Schlaghaken in die Helmstange geschlagen, welcher durch einen Ringhaken ersetzt wurde.

Langhecker Schieferpreise sind eben:

Halbe               27 36 cm               Mark        8.50 Pfg.

Viertel      21 27 cm                  -    5.--   -

6 zöllige    18 21 cm                  -    3.20 -

5    "         15 18 cm                  -    1.80 -

Giebelsteine     12 bis 15 cm               -    -.90 -

 

Für Schieferdach bei Lieferung allen Materials wird

für den Quadratmeter

                                               Mark 2.80

                                       bis    Mark 3.40 bezahlt.

 

Hungen den 28. September 1884

 

                                       Jokel

 

                                       Dachdecker

Die Texte von 1933

1. Text des Zimmermeisters

 

Nonnenroth, den 28. August 1933

 

Der Kirchturm unserer Gemeinde wird z. Zt. einer gründlichen Reparatur unterzogen, die schon seit Jahren vorgesehen war, aber mit Rücksicht auf die Geldknappheit nicht durchgeführt werden konnte. Eine weitere Verzögerung war nicht mehr möglich. Durch jahrelanges Eindringen von Regen war der ganze Turm bereits erheblich beschädigt worden. Die Ausführung der Zimmerarbeiten wurde dem hiesigen Zimmermeister Karl Rinker übertragen. Der ganze Turm wurde mit einem Gerüst umgeben. Die obere Turmhaube mit der Helmstange musste ganz erneuert werden. Auch musste der Turm bis ans dritte Gesims neu verschalt und geschiefert werden. Neue Sparren wurden eingezogen und sonstige Hölzer bis in Höhe des Glockenstuhles ausgewechselt. Auch die Turmbekrönung musste abgenommen und einer gründlichen Reparatur unterzogen werden. Bei der Gelegenheit wurde der untere Helmknopf der von Holz und geschiefert war durch einen kupfernen ersetzt.

 

Die Gesamtkosten belaufen sich auf ungefähr 1.500 RM.

 

Während der letzten Jahre hat das Handwerk sehr gelitten, am allermeisten der holzverarbeitende Handwerker. Die Preisschwankungen waren so groß, dass viele Betriebe zum Erliegen kamen. So schwankten die Preise für geschnittenes Fichten-Kantholz für den cbm von 70 25 RM. Die nationale Regierung unter der Führung von unserem Volkskanzler Adolf Hitler hat hier wieder stabile Verhältnisse geschaffen, die eine genaue Kalkulation möglich machen und dadurch die Existenz vieler Unternehmer und Arbeiter gerettet. Es wird noch Jahre dauern bis wieder gesunde Verhältnisse geschaffen sind, denn wir sind ein armes Volk geworden, das schwer um seine Existenz kämpft.

Im Vertrauen auf Gott wird es unter der sicheren Führung von unserem Volkskanzler Adolf Hitler aufwärts gehen.

Heil Hitler

Karl Rinker

Zimmermeister, geb. am

 

9. Okt. 1881 in Nonnenroth

2. Text: Lehrer, Bürgermeister und Pfarrer

Geschehen im Jahre 1933

 

Seit Herbst vorigen Jahres konnte beobachtet werden, dass der Regen durch die Decke des Kirchenschiffes hindurchsickerte. Die vom Hochbauamt Gießen durchgeführte Untersuchung ergab, dass der Turm erheblich beschädigt war. Die Zertrümmerung einiger Schiefer und das verbogene Dachblech ließen nach der Ansicht des Dachdeckers und des Inspektors der Brandversicherungskammer Darmstadt darauf schließen, dass ein Blitzschlag den Schaden am Turm mitverursacht hat, wofür die Gemeinde einen Schadenersatz in Höhe von Siebzig Reichsmark erhielt.

Nachdem der Umfang der Ausbesserungsarbeiten festgestellt war, ließ sich, da der Wind bereits über die Stoppeln weht, die Inangriffnahme der Arbeit nicht mehr länger hinausschieben. Der politischen Gemeinde, der die Baulast des Kirchengebäudes obliegt, wurde auf Antrag des Kirchenvorstandes von dem Landeskirchenamt in Darmstadt aus der Kirchenkasse Zweihundert Reichsmark leihweise unverzinslich zur Verfügung gestellt. Da die Zeiten schlecht und das Geld knapp, ist die Gemeinde dankbar für diese Zuschüsse zu den Gesamtunkosten, welch letztere sich auf einen Betrag von 2000 R.M.

Gleichzeitig soll der Turm wieder mit einer Uhr geschmückt werden, die wir, seitdem die alte Uhr im Jahre 1884 durch Blitzschlag beschädigt und seit einigen Jahren unbrauchbar geworden war, sehr vermissen. Den Lieferungsauftrag hat die Turmuhrfabrik F. E. Korfhage in Buer i. Westf.

Die Kosten betrugen 1000 R.M.

Dem kirchlichen Sinn in der Gemeinde ist es zu danken, dass im Jahre 1921 die Kirche im Inneren unter der bewährten Leitung des Kirchenbausachverständigen und hess. Denkmalpflegers Herrn Geh. Baurat Prof. Dr. Walbe, Darmstadt, neu hergerichtet wurde und im Jahr darauf einen neuen Verputz erhielt.

Der gegenwärtige Kirchenvorstand besteht aus folgenden Gemeindegliedern: Bürgermeister Hoppe; Georg Heinrich Rinker; Friedrich Kiefer II.; Konrad Koch III.; Heinrich Lang; Heinrich Sehrt (letzterer wurde in diesen Tagen bei den allenthalben stattgefundenen Neuwahlen zu den kirchlichen Körperschaften neu gewählt.) Der  derzeitige Pfarrer ist Pfarrer Hotz in Villingen, der derzeitige Lehrer ist Lehrer Ploch.

 

Über Höhen und durch Tiefen ist unser deutsches Volk geschritten, seitdem der Turmknopf zu letzten Mal geöffnet wurde. Die Glocken des Turmes riefen zum Gotteshause in den Zeiten deutschen Glanzes, deutscher Kraft und deutscher Größe, die kündeten frohlockend die herrlichen Siege des deutschen Heeres im größten aller Kriege, bis sich zwei unserer Glocken, die kleinste und die mittlere, in den letzten Kriegsjahren selber opferten, um das Vaterland retten zu helfen. Und als endlich im Jahre 1921 die Kirche wieder ein neues Geläute erhielt, da mischte sich fortan in die Harmonie der Glocken ein Ton der Klage über des deutschen Volkes Niedergang und Not.

Nun leben wir im Jahre der nationalen Revolution. In gläubigem Vertrauen steht auch die hiesige Gemeinde geschlossen hinter der neuen Staatsführung unter Adolf Hitler und betrachtet das Jahr 1933 als Wende der Zeiten. Die deutsche Reichsregierung ruft das ganze deutsche Volk zu einem gigantischen Kampf gegen die Arbeitslosigkeit auf. Diese Geißel, die schon seit Jahren auf uns lastet, soll gewandt und überwunden werden. Das Werk muß gelingen, wenn alle einig zusammenstehen. Die Not der Arbeitslosigkeit, die anderenorts so auch im benachbarten Villingen sich sehr stark bemerkbar macht, hat die hiesige Gemeinde bis auf wenige Ausnahmen noch unberührt gelassen. Die bäuerlichen Betriebe haben dagegen auch unter der Steuerlast und vor allem unter den furchtbar niedrigen Preisen, besonders für Vieh, recht zu leiden. Die derzeitigen Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse sind:

1 Malter Weizen       18,00 RM

1 Malter Gerste        16,00 bis 17,00 RM.

1 Malter Korn   14,00 bis 15,00 RM.

1 Malter Hafer  13,00 bis 14,00 RM.

1 Malter Kartoffeln    3,00 RM.

Schweinefleisch        leb. Gew. 1 Pfd. =  40 Pfg

Rindfleisch               leb. Gew. 1 Pfd. =  26 30 Pfg.

Kälber                      leb. Gew.  1 Pfd. =  18 28 Pfg.

1 Liter Milch              =  10 Pfg.

1 Pfd. Butter             =  1,20 RM.

 

Die Maßeinheit "Malter" mehr hier>>>

 

Gott aber sei es gedankt, dass wir hier in unserer Gegend immer noch zu leben haben und keinen Hunger zu leiden brauchen. Jeder muß heute opfern und tut es auch gerne, wenn nur unserem Volke geholfen wird. Über alle Klassen, Stände und Konfessionen hinweg geht heute der Wille zur Volksgemeinschaft, der von dem Führer Adolf Hitler zur Flamme entfacht, auch in unserer Gemeinde lebendig ist. Unsere Aufgabe ist es, die Zeiten zu tragen, Gottes Walten in ihnen zu erkennen und in Treue und Gottesfurcht als Christen durch die Verkündigung des Evangeliums in Wort und Tat, jeder an seinem Platz, Stand und Beruf, dazu mitzuhelfen, dass Gottes Ehre verkündet werde.

 

So wird auch diese Kapsel wieder geschlossen, die beiden darin vorgefundenen Schriftstücke aus den Jahren 1831 und 1884 wieder mitverwahrt unter dem Wunsche, dass Gottes Segen über diesem ihm geweihten Hause weiter walte, wie über dieser Gemeinde, so über unserem Volke und seiner ganzen Kirche.

Der dritte Text von 1933

Wie bereits in der beigeschlossenen Urkunde erwähnt, musste die Bekrönung des Turmes abgenommen und wieder instand gesetzt werden. Dabei ergab sich, daß die geschieferte Holzkugel entfernt und durch eine solche aus Kupfer ersetzt werden musste. Diese Arbeit, sowie die Beschaffung der kupfernen Urkundenkapsel wurde dem Unterzeichneten übertragen und von ihm ausgeführt.

Wilhelm Metzger, Spengler, Nachkomme des in der beigeschlossenen Urkunde erwähnten Bürgermeisters Metzger.

 

Die Gesimse und sonstigen Schreinerarbeiten hatte übernommen und ausgeführt

Otto Seipp.

 

Die Instandsetzung der Turmbekrönung sowie sonstige Reparaturen wurden übertragen

                               Karl Strack, Villingen.

 

Die notwendig gewordenen Schmiedearbeiten wurden ausgeführt von

                               Heinrich Koch, Schmiedemstr.

 

Die Weißbinderarbeiten hat übernommen der Weißbindermeister

                               Zimmer.

 

Für die Dachdeckerarbeiten war verantwortlich

                               Friedrich Ebersohn

Dachdeckermeister

Hungen

Sturmführer des Reserve Sturmes 12

der Standarte 116

der N.S.D.A.P.

 

Nonnenroth, den 30. August 1933

Original wieder der Hülse

Alle Texte werden im Original wieder der Hülse zugeführt. Natürlich wurde auch im Kirchenvorstand diskutiert, inwieweit es einer Kirche angemessen ist, dass nationalsozialistisch verherrlichende Sprache im Kirchturm ihren Platz gefunden hat. Eine Kommentierung werden wir im neuen Text für die Hülse vornehmen. Beigefügt werden sollen eine politische Zeitansage und eine kurze strukturelle dorfsoziologische Beschreibung. Außerdem gibt es Überlegungen, einige Euros mit hinein zu legen. Beachtenswert ist, dass die Phase der Deutschen Mark überhaupt nicht in den Dokumenten der Kugel 

Viel Grund zur Dankbarkeit

Einmal mehr wurde klar, dass unser Dörfchen in einer wunderbaren Landschaft liegt, umrahmt von Wiesen, Feldern, Wäldern und Bergen … Viel Grund zur Dankbarkeit!

Etliche Nonnenröther nutzen das stabile Baugerüst, um sich ihrer Heimat (auch mit Kamera) einmal „von oben“ zu nähern. Herrliche Bilder … Der Aufstieg hat sich wahrlich gelohnt – wir leben in einem wunderbaren Landstrich!