Die Figur zeigt ‚den guten Hirten‘

Hungen ist ‚Die Schäferstadt‘. Von der Stadt Hungen wurden aus dem Stadtwald für die Aktion vier Eichen zur Verfügung gestellt.  In der Bildersprache des jüdisch-christlichen Glaubens spielt der Hirte eine wichtige Rolle. Bereits im Alten Ägypten der wurde das Thema in der Hirtengeschichte literarisch verarbeitet. In der antiken Dichtung war der Hirte die zentrale Gestalt der Bukolik, im Mittelalter der Schäferdichtung.

Die Bibel verwendet die Gestalt des Hirten als eine Metapher für Gott oder den König, z. B. im 23. Psalm oder im Gleichnis vom guten Hirten. Bereits Abel war ein Hirte. Oft wird der Hirte auch als Symbol für die Wächterrolle verwendet. So finden sich in der Bibel zahlreiche Vergleiche, in denen ein Prophet mit einem Hirten und seine Schützlinge mit Schafen verglichen werden. Auch in der Weihnachtsgeschichte sind es Hirten, die am Heiligabend die Nachricht von der Geburt Jesu Christi zuerst empfangen, zum Stall in Bethlehem eilen und das Christkind dort anbeten.

 

 

 

Die Gestalt des Hirten (lat.: Pastor) ist als Leitbild sowohl in das Berufsbild des christlichen Geistlichen (Pastor), als auch in die Kunst (Pastorale) geflossen. Wir haben den Künstler gebeten, dem Hirten als herausragendes Zeichen der Gegenwart ein Smartphone mitzugeben. Nichts anderes hat die Gegenwart so sehr verändert, wie das Internet.

 

Die Anthropologin Kirsten Bell von der University of British Columbia hat in einem Bericht festgehalten, dass Apple ihrer Meinung nach alle Definitionspunkte für einen Kult oder eine Religion erfüllt.  Die Wissenschaftlerin arbeitet dabei drei Hauptpunkte ab. Erstens: Ein charismatischer Anführer wird nach und nach zum Gott erhoben.

Standort in Hungen

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Zweitens: Die Anhänger durchlaufen einen Formungsprozess, während dem Überzeugungen erzwungen und Gehirnwäsche vorgenommen werden kann. Drittens: Anführer oder Herrscher nutzen die Gläubigen etwa ökonomisch oder sexuell aus. (Die meisten Religionswissenschaftler würden allerdings eine solche Definition höchstens auf Sekten anwenden.)

Den ersten Punkt sieht die Wissenschaftlerin  durch die Apple-Manager während ihrer Keynotes erfüllt, die „sich an das Publikum wenden, um seinen Glauben wiederzuerwecken beziehungsweise zu stärken“. Außerdem konnten die meisten Apple-Produktvorstellungen nicht live übertragen werden  „wie viele heilige Zeremonien. Die Technik-Journalisten handeln als Zeugen und berichten über die von ihnen beobachteten Wunder in Liveblogs.“

Was Ausbeutung anbetrifft, so kommt ihr wirtschaftlicher Aspekt in Betracht.  Viele Anhänger sind bereit, so die Wissenschaftlerin,  Premium-Preise für ein Premium-Produkt zu bezahlen. Fragt sich allerdings, nach welcher Definition dies gleich Ausbeutung genannt werden kann – und was die Wissenschaftlerin mit der Andeutung bezweckt, Apple nehme Gehirnwäsche vor. Wer selbst glühende Apple-Fans (ebenso wie Linux-Jünger) kennt, weiß wahrscheinlich, dass diese Menschen sich selbst etwas eingeredet haben, was sie nun nach außen vertreten.

Inwiefern trifft evtl. die wissenschaftliche Analyse auf Apple zu, aber auf andere IT-Firmen nicht? Die Anthropologin dazu: „Apple verkauft mehr als ein Produkt. Wie seine Anzeigen zeigen, geht es vielmehr um eine vernetzte Lebenseinstellung.“ Falls das zutrifft, strebt allerdings Nokia mit seiner Devise „Connecting People“ ebenfalls Religionsstatus an, und Facebook ist dabei, einen virtuellen Tempel zu errichten.

Eine Ähnlichkeit von Apple und Religionen hatten übrigens schon 2011 Gehirnforscher nachzuweisen versucht. Laut ihrem Experiment regen Apple-Präsentationen ähnliche Gehirnbereiche an wie Gottesdienste.

 

 Die Figur wurde entworfen und geschnitzt von Siarhei Kozel, Belarus, geb. 1985 – Idee Pfr. Hartmut Lemp