Die Figur zeigt den Menschen der Postmoderne

In der Postmoderne steht nicht die Innovation im Mittelpunkt des (künstlerischen) Interesses, sondern eine Rekombination oder neue Anwendung vorhandener Ideen. Die Welt wird nicht auf ein Fortschritts­ziel hin betrachtet, sondern vielmehr als pluralistisch, zufällig, chaotischund in ihren hinfälligen Momenten angesehen. Ebenso gilt die menschliche Identität als instabil und durch viele, teils disparate, kulturelle Faktoren geprägt. Massenmedien und Technik spielen eine wichtige Rolle als Träger wie Vermittler von Kultur

 

Standort 35410 Hungen – Am steinern Kreuz 

Die postmoderne Kunst zeichnet sich unter Anderem aus durch den erweiterten Kunstbegriff und zitathafte Verweise auf vergangene Stile, die teils ironisch in Szene gesetzt werden.

Elemente postmodernen Denkens und Urteilens sind:

  • Absage an den seit der Aufklärung betonten Primat der Vernunft (ratio) und an die Zweckrationalität (die bereits in der Moderne erschüttert wurden)
  • Verlust des autonomen Subjekts als rational agierende Einheit
  • Neue Hinwendung zu Aspekten der menschlichen Affektivität und Emotionalität
  • Ablehnung oder kritische Betrachtung eines universalen Wahrheitsanspruchs im Bereich philosophischer und religiöser Auffassungen und Systeme
  • Verlust traditioneller Bindungen, von Solidarität und eines allgemeinen Gemeinschafts­gefühls
  • Sektoralisierung des gesellschaftlichen Lebens in eine Vielzahl von Gruppen und Individuen mit einander widersprechenden Denk- und Verhaltensweisen
  • Toleranz, Freiheit und radikale Pluralität in Gesellschaft, Kunst und Kultur
  • Dekonstruktion, Sampling, Mixing von Codes als (neue) Kulturtechniken
  • Zunehmende Zeichenhaftigkeit der Welt
  • Versuche der Abkehr von ethno- und androzentrischen Konzepten

Der Künstler Alexander Lazerko hatte die Aufgabe, den Menschen der Postmoderne zu ‚Schnitzen‘. Als die Schnitzaktion begann, war zwei Wochen zuvor der etwa 170 Jahre alte Eichenstamm bis in die Mitte hinein gerissen. Der Künstler sah diese ‚Zerrissenheit‘ auch als Zeichen der Postmoderne und entfernte etwa ein Viertel des alten Stammes. Die dann entstandene Figur wurde von ihm völlig eigenständig entwickelt. Wir hatten ihm als ‚Aufgabe gegeben‘,  ‚christliche Glaubenselemente der Figur mit zu geben‘. Er hat drei Fenster in sie hinein gehauen, die er nach 1. Korinther 13 Glaube, Hoffnung, Liebe  genannt hat. Lazerko , selber Christ, meinte dazu: „Glaube, Hoffnung und Liebe verbindet die Menschen über alle Zeiten hinweg. Nur wenn diese Fenster geöffnet bleiben, hat der Mensch der Postmoderne eine Zukunft. Diese Fenster zu öffnen, war und ist immer Aufgabe von Reformation die niemals endet.“